Währenddem die Menschen in ihren Zügen über das Wipkinger-Viadukt kurven, wird gleich daneben, aber einige Meter tiefer, intensiv an einer neuen Unterwerfung gearbeitet. Sie ist eines der wichtigsten einer ganzen Reihe an Projekten im Rahmen des Bahnknotens Zürich. Ein Augenschein des VÖV Zürich vor Ort.
Wenn im Dezember 2004 die erste Etappe von Bahn 2000 in Betrieb geht, dann bedeutet das eine noch grössere Zahl an Zügen. Zudem fahren alle Fernzüge in einem verkürzten Zeitraum ein und aus (20 statt heute 26 Minuten) und belegen dann die ganze Haupthalle.
Eine solche Leistungssteigerung kann nur durch Entflechtung der einfahrenden von den ausfahrenden Zügen erreicht werden. Dazu wird eine Bahnunterführung (Unterwerfung) neben dem Wipkinger-Viadukt erstellt. Unweit daneben ist eine weitere für die Züge Richtung Süden bereits teilweise in Betrieb. Im Hinblick auf die Renovation bzw. Erweiterung des Viaduktes gegen den Bahnhof hin auf vier Spuren – ebenfalls zwecks Entflechtung der Fern- und S-Bahn-Züge – wird eine provisorische Brücke erstellt.
Vom Dach des neuen Unterwerks – das Gebäude mit den zuführenden Starkstromleitungen – bietet sich ein Panoramablick über den ganzen Baustellen-Komplex. 60 Teilnehmende der Frühlingsexkursion des Vereins zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich (VÖV) profitierten davon.
Die lang anhaltenden Regenfälle haben uns die Arbeit sehr erschwert“, klagt Erich Wiedemann, Ingenieur der Grossprojekte Knoten Zürich, „dennoch sind wir im Zeitplan und im Kostenrahmen“. Dabei ist das schlechte Wetter noch das kleinste Problem: Wegen der Vorverlegung des Startes von Bahn 2000 um ein halbes Jahr und der Umdisposition des Projektes Wipkingerviadukt (des bis gegen den Bahnhof Wipkingen geplanten, am Widerstand der Anrainer gescheiterten so genannten „Fil Rouge“) kam der Ausbau der gesamten Bahnanlagen – Investitionssumme eine Milliarde Franken – unter enormen Zeitdruck: „In einer absoluten Rekordzeit von drei Monaten für Projektierung ging das über die Bühne und alle betroffenen Kreise haben beim Bewilligungsverfahren vorbildlichst zusammengearbeitet“, lobt Wiedemann. Eine weitere Unterwerfung steht auch in der Nähe des Bahnhofes Altstetten vor der Vollendung. Der VÖV (Präsident Kantonsrat Kurt Schreiber) konnte sich anlässlich der Extrafahrt mit einer S-Bahn-Komposition vor Ort ein Bild vom Baufortschritt machen