Der Verein zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich (VöV ZH) fordert nicht nur die Realisierung des Durchgangsbahnhofes nach dem geplanten Zeitplan bis 2012, sondern auch die Weiterführung der übrigen Ausbauprojekte zu Gunsten der Bahn. Das vom Bundesrat vorgelegte Sparprogramm gefährdet diese Projekte und wird abgelehnt.
Die Pannen und der schwere Unfall in Zürich Oerlikon haben es gezeigt: Jede Störung oder Streckenblockade wirkt sich sofort aus aufs ganze Netz der SBB. Mit anderen Worten: Der Knoten Zürich steht heute schon an seiner Kapazitätsgrenze. Dabei wird Bahn 2000 in einem Jahr sowie die höchst dringende, dritte Teilergänzung der S-Bahn mit einem verdichteten Angebot noch mehr Zugfahrten bringen. Abhilfe bringt einzig der zweite Durchgangsbahnhof mit einem Tunnel zum Bahnhof Oerlikon. Die Inbetriebnahme ist nach ursprünglichem Plan für 2012 vorgesehen.
Ein weiterer Engpass, durch den sich fast der ganze West-Ost-Verkehr zwängt, ist die Doppelspur Effretikon-Winterthur. Die baureife Entlastung, in Form des so genannten Brüttenertunnels, wurde 1997 im letzten Moment auf eine spätere Ausbauphase verlegt.
Wenn nicht die heute noch grosse Attraktivität der S-Bahn Zürich rapid zurück gehen soll, ertragen die Infrastrukturausbauten absolut keine weitere Verzögerung. Dies droht indessen wegen den geplanten Sparmassnahmen auf Bundesebene. Der Verein zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich (VöV ZH) warnt vor solchen kurzsichtigen Manövern. "Langfristig kommt der Investitionsrückstand teuer zu stehen in Form von Staus auf Schiene und - in der Folge - auch auf der Strasse", gibt VÖV-Präsident Kurt Schreiber zu bedenken.
Bahn 2000 kommt nicht zuletzt darum um anderthalb Milliarden Franken günstiger als geplant zu stehen, weil das ursprüngliche Projekt unter dem Titel "Elektronik statt Beton" umgekrempelt wurde. Gemeint war vorab der Verzicht auf Streckenausbauten (speziell Kurvenbegradigungen am Jurafuss) zugunsten des Einsatzes von - intelligent gesteuerten - Neigezügen, den heutigen ICN. Allgemein gesagt bedeutet die Philosophie: Wo überall möglich, wird durch top moderne Leitsysteme die Kapazität der bestehenden Schieneninfrastruktur erhöht, statt diese auszubauen.
Das ist durchaus sinnvoll, wird doch so der eingesetzte Franken optimal ausgenutzt. Indessen darf nicht übersehen werden, dass auf diese Weise das Schienensystem stärker belastet, schlussendlich überlastet wird, wie dies die in der Vergangenheit häufig aufgetrenen Störungen in aller Deutlichkeit aufgezeigt haben.