Diese Diskussion sei eine unverhoffte Chance, schreibt er weiter – «aber nur, wenn sie mehr ist, als das Propagieren vermeintlich einfacher Lösungen. Die leeren Straßen veranschaulichen mit aller Deutlichkeit, wieviel Platz in unseren Städten wir derzeit noch den Autos opfern – aber heißt das wirklich, dass das Auto auch langfristig an Attraktivität verlieren wird? Welche Gefahren bestehen für den ÖPNV?»
(ÖPNV = Öffentlicher Personennahverkehr)

Die Gefahr besteht durchaus für den öV aber auch für die bauliche Dichte in Städten, jetzt, wo wir uns von allen anderen Menschen fernhalten sollen. Grundsätzlich wird beides von Fachleuten nicht in Frage gestellt, aber Fragen werden gestellt, die sowohl öV als auch den Städtebau betreffen. Nicht ganz neu ist die Forderung nach einer polyzentrischen Siedlungsentwicklung wie zum Beispiel die Dezentralisierung relevanter Dienstleistungen im Gesundheitsbereich und in der Grundversorgung. Oder ganz generell die Politik der kurzen Wege, welche nebst dem öV auch das zu «Fuss gehen» wieder in den Vordergrund rückt.
Auswertungen von Mobilitätstrackings u.a. in Deutschland zeigen in der gegenwärtigen Situation, dass vor allem diese Art der Fortbewegung stark zugenommen hat. In die Pedale getreten wird offenbar bei diesem schönen Frühlingswetters auch vermehrt – vor allem in der Freizeit. Ja natürlich auch das eigene Auto ist beliebt, wo man sich im Gegensatz zu Bahn und Bus «isolieren» kann.
Der Gastbeitrag von Burkhard Horn weist auf die grossen Herausforderungen im Verkehrs- und Siedlungsbereich nach der eigentlichen Pandemiekrise hin.
Burkhard Horn lebt in Berlin und war bis 2017 Leiter der Abteilung “Verkehr” der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und ist jetzt freiberuflicher Berater an der Schnittstelle Verkehrspolitik/Verkehrsplanung. Er ist zudem Mitglied im Expertenrat der Stadt Zürich zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2025.
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